E-Scooter in Aachen: Neuer Anbieter ab Juni

8. April 2024

Ein weiterer Anbieter versucht sein Glück mit dem Verleih von E-Scootern in Aachen. Dabei gelten künftig verschärfte Bedingungen durch feste Parkzonen.

Von Alexander Plitsch

Auf dem jungen Markt der urbanen Elektromobilität herrscht viel Fluktuation. Auch Aachen hat schon verschiedene Anbieter von E-Scootern (Lime, Dott) und E-Rollern (felyx) kommen und gehen sehen. Derzeit gibt es mit Voi und Tier noch zwei Anbieter, die E-Scooter bzw. Tretroller in Aachen verleihen. Ab Juni soll wieder ein dritter Anbieter hinzukommen: RideMovi.

In einer Verwaltungsvorlage wird der städtische Mobilitätsausschuss, der in dieser Woche tagt, über die Neuerung informiert. Da für Aachen eine Obergrenze von 2.000 E-Tretrollern festgelegt wurde, soll jeder der drei Anbieter künftig 666 Fahrzeuge zur Verfügung stellen dürfen.

Wie die anderen Anbieter hat auch RideMovi die Qualitätsvereinbarung der Stadt Aachen unterzeichnet. Auf dieser Basis sind die Unternehmen verpflichtet, sich an bestimmte Regeln zu halten. Dazu gehören etwa das Einrichten von Parkverbotszonen in den Apps der Anbieter (z.B. in Fußgängerzonen) sowie die Bearbeitung von Beschwerden über falsch abgestellte Roller binnen 24 Stunden.

Abstellen künftig nur noch in festgelegten Zonen

Nach langen Diskussionen hat der Mobilitätsausschuss im vergangenen Herbst beschlossen, nach dem Vorbild anderer Großstädte künftig in der Aachener Innenstadt ausgewiesene Parkzonen zu definieren, in denen die E-Scooter abgestellt werden dürfen. So soll das wilde Abstellen auf Bürgersteigen und anderswo unterbunden werden.

Auch RideMovi hat diesem Vorgehen mit festen Parkzonen bereits zugestimmt. Laut Informationen der Aachener Zeitung rechnet die Stadtverwaltung jedoch frühstens im Juli mit der Markierung der ersten 16 Parkzonen (die geplanten Zonen zeigt diese Karte).

RideMovi wurde 2017 in Italien gegründet und ist derzeit nach eigenen Angaben in rund 40 europäischen Städten präsent. Den Markteintritt in Deutschland plant das Unternehmen in Darmstadt, Aachen und sechs weiteren Städten.

In ihrer Verwaltungsvorlage schreibt die Stadt Aachen, RideMovi sei „als erster Free-Floating-Anbieter in Europa ein Vorreiter in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit im Mobilitätssektor“. Allerdings meint „Free Floating“ das freie Abstellen der E-Scooter im öffentlichen Raum – also exakt die Praxis, die allerorten für Kritik gesorgt hat und in Aachen künftig durch die Parkzonen unterbunden werden soll.

Deutsche Nutzer haben im Urlaub bislang schlechte Erfahrungen gemacht

Deutsche Nutzer konnten bislang nur im Ausland Erfahrungen mit dem Anbieter machen. Auf den ersten Blick bietet sich ein ziemlich ernüchternder Eindruck: Auf mehreren Bewertungsportalen schneidet RideMovi bei den Nutzern sehr schlecht ab. Von 288 Bewertungen bei Trustpilot haben 95 Prozent nur einen von fünf möglichen Sternen vergeben.

Dabei stechen zwei Kritikpunkte heraus:

  • Zum einen scheint es eine Abo-Funktion in der App von RideMovi zu geben, die viele User übersehen und die zu unerwünschten Abbuchungen über längere Zeiträume sorgt. Zitat: „Automatisch wird ein Vertag abgeschlossen, es wird monatlich Geld abgebucht (bei mir seit einem halben Jahr)”.
  • Zum anderen werden Strafgebühren für das Parken außerhalb von erlaubten Zonen erhoben – eine Funktion, bei der es laut Rezensionen der Nutzer zu diversen Problemen kommt. Zitat: „2 Fahrräder auf eine Kreditkarte gebucht, am Ende des Tages über 75.- Euro Strafe gezahlt wegen angeblichem Falschparken. Stellt man das Fahrrad nur kurz irgendwo an einer Sehenswürdigkeit ab die nicht als offizieller Ridemovi Parkplatz deklariert ist werden gleich 15.- Strafe abgebucht.”

Ob mit diesen kritisierten Funktionen auch beim Aachener Angebot zu rechnen ist? Wir haben RideMovi eine entsprechende Anfrage geschickt und geben hier bis zum Launch in Aachen im Juni ein Update.